Heidi Trautmann 2010

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Es war ein etwas gewagtes Unterfangen, eine Ausstellung nur mit Skizzen, mit insgesamt über 80 Skizzen zu bestücken. Doch die regulären Ausstellungsbesucher hier in Nordzypern und die hiesigen Künstler verschiedener Disziplinen, sind unbedingt Experimentelles gewöhnt.

Der Abend der Vernissage war sehr gut besucht, und die Sponsoren Merit Hotel Lefkosa und Karkot Ltd verwöhnten die ca. 150 Gäste. Hier ist meine kleine Rede an die Besucher.

Heidi Trautmann: SEVGİLİ DOSTLARIM, my dear friends, meine lieben Freunde,

Im Augenblick werden so manche von Ihnen insgeheim denken: Warum immer diese Reden vor einer Eröffnung! Jedoch für viele von uns, ist es eine Gelegenheit Auge in Auge mit einem Publikum zu stehen, und Sie müssen zuhören, ob Sie wollen oder nicht. Das gefällt mir! Vielleicht ist dies schon ein Grund, warum es so viele geeignete oder nicht geeignete Menschen in die Politik zieht.

Ich glaube an Kommunikation! Ich muss raus und mit Menschen reden. Ich will ihre Ansichten hören und vielleicht regt es mich an, darüber nachzudenken und meine Einstellung zu ändern.
Machen Sie dies auch so?
Ich glaube, ja, denn Sie sind heute abend hierher gekommen, um zu hören und zu sehen, was ich zu sagen und zu zeigen habe.

Ist unsere eigene Meinung wichtig für die Gesellschaft? Ich denke, ja! Zumindest wollen wir es alle glauben! Wir leben doch in Zeiten der Demokratie und in der Demokratie ist es uns erlaubt auszusprechen, was wir denken, unsere Stimme in Kritik zu erheben, wenn Personen in wichtigen Stellungen Fehler machen, besonders wenn solche Personen von uns in solche Stellungen erhoben worden sind. Bitte erheben Sie Ihre kritische Stimme, sollten Sie es tatsächlich wagen, etwas gegen meine Kunst zu sagen. Jedoch ich habe wenig mit Politik zu tun, sondern mit lebenden Wesen.

Meine Welt in Skizzen: Nichts als Skizzen, in denen ich gewisse Situationen vorab zugrunde gelegt habe, in die sich mein gezeichnetes Modell hineinfinden soll. Das ist Manipulation!

In meiner Einladung erklärte ich meine Arbeitsphilosophie, dass wir in unserem täglichen Leben ständig überraschenden Situationen gegenüber stehen und diesen Stress habe ich meiner Skizze, meiner Arbeit zugemutet.. Willst Du überleben, versuche Dich einzuordnen in das, was ich Dir vorgegeben habe!

Sehen wir Dinge und Menschen, so wie sie wirklich sind?
Wir sehen, was wir sehen wollen, wir tragen ständig eine Vorstellung, eine Voreingenommenheit vor unseren Augen.

Was immer unser Glaube ist, sei es als Konformist, Freidenker, als Pazifist oder Nationalist, als Karikaturist oder als Hausfrau und Ehemann, wir werden die Dinge sehen nach den Regeln, mit denen wir aufgewachsen sind.

Wenn man aber mit Menschen zu tun hat und man hat den Wunsch zu verstehen, dann muss man seine Vorstellungen ausschütten, den Kopf frei machen, die Schüssel ausleeren, um darin die Signale und Botschaften zu empfangen, die das Gegenüber uns mit Worten oder Gesten zusendet. Dieser Gedanke muss wohl auch bei Oskar Niemeyer bei der Planung des National Kongresses in Brasilia Pate gestanden haben.

Ich habe alle Gelegenheiten gehabt, Menschen aller Nationalitäten der Welt zu treffen, insbesondere hier in Zypern Künstler, Literaten, Poeten, Theaterleute und Musiker und an ihrem Leben teilzuhaben, was letztendlich zur Veröffentlichung eines Buches führte. Und im vorliegenden Fall hatte ich das Vergnügen und die Freude mit einer Gruppe Künstler seit mehreren Jahren zusammen zu arbeiten, was auch zu dieser Ausstellung geführt hat.

Ich möchte mich bei diesen Freunden bedanken für die vielen schönen und guten Jahre und auch bei den Modellen, seien es Leonie, Bella, Radia, Joe und Mustafa und so manch andere, für ihre Geduld mit uns.
Ich möchte mich auch bei Salih Toros von Opel Plaza bedanken, dass ich wieder bei ihm ausstellen darf, bei Birol Bebek und seinem ZOOM Magazin für seinen Glauben an mich, bei Mine Gürsel vom Merit Hotel Lefkosa für ihr großzügiges Angebot, uns mit leckeren Snacks zu versorgen und auch Mehmet Sebep von Karkot Trading mit seinem köstlichen KÜP Wein. Und ich möchte mich ganz herzlich bei Nazif Bozatli bedanken, für seine endlose Hilfsbereitschaft und Freundschaft, seinen Rat und nun sein Dolmetschen meiner Worte.
Und schließlich möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie diesen Abend mit mir zusammen sind und…die Gelegenheit wahrnehmen werden zu kommunizieren.

Es war ein schöner Abend. Viele Besucher bestätigten durch ihre Kommentare, dass Sie meine „Skizzen“ verstanden haben, dass, wie eine Besucherin es ausdrückte, sie Skizzen erwartet hat, aber Kompositionen vorgefunden hat, oder, wie Kadir Kaba, einer unserer besten Fotografen sagte, „Deine Arbeiten sind wahrhaft zeitgenössisch.“ Das freut mich! [mehr ...]

Exhibition "My World in Sketches" [mehr ...]

Beitrag: Elisabeth Heller, Oktober 2010, Autorin: Heidi Trautmann,
Bildkopie oben: Turkish mirrors in Cyprus, 2009

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