Izmir und die Kunst

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Izmir, das alte Smyrna, liegt mit seiner Innenstadt an die Hügel rund um die weite Bucht geschmiegt, und ist heute mit 3,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Türkei. Ihre Einwohner behaupten von sich mit einigem Stolz, dass sie anders sind als alle anderen türkischen Städte, anders in vielen Auslegungen, freundlicher, offener, tief verbunden mit Kunst und Musik, was ich nicht nur an den vielen Museen, Musikhäusern und Kunstgalerien erkennen konnte, an den Ankündigungen von Veranstaltungen an allen Straßenecken, sondern auch von Seba Ugurtan bestätigt bekomme, eine höchst aktive Künstlerin und die Organisatorin der ersten Internationalen Kunstbiennale
hier in Izmir*.

Ismet Tatar, eine unserer bedeutendsten Künstlerinnen aus Zypern, hat mich eingeladen, sie nach Izmir zu begleiten, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Ismet Tatar und Ayhatun Atesin, eine bekannte Keramikkünstlerin, haben bei dieser erstmaligen Veranstaltung mit ca. 540 Künstlern aus aller Welt, Nordzypern vertreten.

Ismet und ich begannen unseren Tag mit einem Spaziergang an der Küstenpromenade bei recht aufgewühlter See in diesen Frühsommertagen, bevor wir uns auf den Weg zur Messe machten.

Das immens große Messegelände mit 12 Eingangstoren liegt mitten in der Altstadt, umgeben von einem zauberhaften Park, durch den wir zu den zwei Hallen liefen, die das Kunstereignis mit Künstlern aus 34 verschiedenen Ländern beherbergten. Was für ein enormes Unterfangen, dachte ich mir, als wir die weiten Hallen betraten und Seba Uğurtan , der Initiatorin und Seele des Ganzen begegneten.

Vor sechs Jahren begann sie an der Idee zu arbeiten, Izmir zu einer international anerkannten Kunststadt zu machen, und mit starkem Willen und Einsatz, gelang ihr dies umzusetzen in Zusammenarbeit mit einem Kreis an Freunden, den Jurymitgliedern und dem wissenschaftlichen Komitee. Heute stehen ihr auch noch andere Institutionen und Organisationen zur Seite, um bei der Verwirklichung dieses bewunderungswürdigen Projektes zu helfen.

Seba glaubt an das Phänomen Kunst, an die heilenden und Frieden stiftenden Kräfte der Kunst, und sie hat auf vielen Gebieten vieles geleistet um das zu beweisen. Im Jahre 1999 hat sie in Izmir die ‘Seba Art Gallery’ eröffnet und die SU (Wasser) Kunstgruppe gegründet, mit der sie zusammen – ca. 40 Miglieder – gearbeitet und ausgestellt hat, in 2007 z.B. bei der Kunstbiennale in Florenz. Besuchen Sie ihre Website, um mehr über ihre Aktivitäten zu erfahren.

Seba ist eine Macherin, eine starke Frau, und die von ihr geschaffene Biennale, sowie die begleitende Konferenz, haben professionellen Standard. In die Biennale eingeschlossen waren drei weitere Häuser mit Einzelausstellungen von an der Biennale gemeldeten Künstlern; dies waren das „EGE University Atatürk Cultural Centre“, das „State Arts and Sculpture Museum“ und das „Municipality Ahmed Adnan Saygun Art Centre“, Ausstellungen, auch mit Arbeiten von Seba Uğurtan , die mich sehr beeindruckt haben.

Bildlich gesprochen, watete ich knietief durch ein breites Spektrum an Kunst, begegnete immer neuen Richtungen und Ausdrucksformen, und natürlich auch Künstlern aus allen Teilen der Welt. Ich freute mich besonders, alte Techniken wieder verwirklicht zu sehen wie Holz- und Linolschnitt, osmanische Miniaturmalerei und Kalligraphie. Ismet Tatar’s Stand wurde fleißig von vielen Künstlern, Professoren und Studenten besucht, die sich für ihre einzigartige Kunst mit selbst geschöpftem Papier interessierten. Auch Ayhatun Atesin fand großen Anklang mit ihren beeindruckenden und schönen Brunneninstallationen aus altem Holz und Keramik.

Seba Art Gallery hat für diesen Anlass einen 540-seitigen Katalog herausgebracht, eine sicherlich kostenintensive Einbringung, aber wohl eine wichtige Dokumentation, um die man sehr froh sein darf.

Die Jury und das wissenschaftliche Komitee haben 15 Gewinner aus den verschiedenen Disziplinen bestimmt; der erste Preis war eine Abbildung eines Izmir Monumentes in reinem Silber. Die Biennale endete mit einem großen Galadinner im Hilton Hotel. Seba Uğurtan gab mir ihre Grüße mit an die zahlreichen Künstler in Nordzypern, mit dem Wunsch und der Hoffnung, sie bei der nächsten Kunstbiennale in Izmir begrüßen zu können, oder auch zu einem Workshop mit ihrer Kunstgruppe SU für ein paar Tage der Zusammenarbeit und Inspiration.

Ein Beitrag von Heidi Trautmann, Mai 2011

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