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Zürich im November-Blues |
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Notizen rund um den Züricher See |
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Wir haben das einzige wirksame Hilfsmittel gegen den November-Blues, so verspricht Intendant Reto Bühler den Besuchern im Programmheft seines Jazzclubs „Moods“. An diesem Abend des 25. November spielt Aurelio mit seiner Garifuna Soul Band eine mitreißende Mischung aus afrikanischen und karibischen Melodien. Das Publikum hält es nicht mehr auf den Sitzen, klatscht in die Hände und tanzt im Rhythmus mit. Der angesagte Jazzclub steht nicht an Themse oder Spree, sondern in Zürich nahe dem Flüsschen Limmat. Galt die größte Stadt der Schweiz mit 385.000 Einwohnern noch vor einigen Jahrzehnten als gediegen mit viel Langeweile, hat sich das Bild gewandelt. Es breitet sich eine opulente Kulturszene aus. Die Touristenwerbung spricht sogar von fast 500 Restaurants, von denen viele auch noch nach Mitternacht öffnen dürfen. Die Großstadt im Kleinformat will über das ganze Jahr Touristen anziehen. Allerdings scheint Zürich im November inne zu Halten, Atem zu holen und sich bei den Öffnungszeiten der Restaurants eher dem Niveau von Städten wie Castorp Rauxel anzunähern. |
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Stadt mit hoher Lebensqualität |
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(nur bei höherer Auflösung erscheinen die hässliche Balken). |
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Laut einer viel zitierten Studie der international aufgestellten Unternehmensberatung Mercer wurde Zürich nach Spitzenreiter Wien weltweit als Stadt mit der höchsten Lebensqualität eingestuft. Kriterien der Auswahl sind die politische Stabilität, ökonomische Bedingungen, Kriminalitätsrate, Schulsystem, Wohnsituation u.a.m. Allerdings gibt sich Stadtgutachter Mercer auch realitätsnah und räumt ein, dass trotz diesem Ranking der Stadt Zürich persönliche Umstände auch zu einer sehr schlechten Lebensqualität führen können. |
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Occupy Paradeplatz |
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Hier wurden die Occupy Eidgenossen schnell wieder vertrieben und fanden schließlich Asyl auf dem Gelände der ökumenischen Kirche. Es haben sich bislang 20 Demonstranten in den Zelten zum Übernachten eingefunden. Bei den Veranstaltungen am Abend verdreifacht sich ihre Zahl. Einige Passanten bleiben kurz stehen und lesen Dutzende überall aufgehängte Losungen. Kisten und Säcke mit Lebensmitteln, die, wie zu hören ist, ein halbes Jahr reichen, sind in einem der Zelte verstaut. Aber die Kirche hat den Protestlern den Aufenthalt nur bis zum Ende der ersten Januarwoche genehmigt. Auf einem Plakat steht: „Damit wir wirklich 99 Prozent sind, braucht es auch DICH!“ |
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Bahnhofsstraße mit mehr Glitzer |
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Die Bahnhofsstraße ist gefüllt mit Menschen, die sich mit Hingabe die Luxuswaren und wenn möglich die Käufer angucken wollen. Da passen das kalte Licht von Neonröhren und mickrige Leuchtkristalle nicht ins Bild. Seit dem 24. November blinkt die Weihnachtsbeleuchtung Lucy richtig standesgemäß. Die 23.000 Lämpchen funkeln wie frischer Schnee in der Märzsonne. In unregelmäßigen Abständen wird ein schneeflockenartiges Flimmern eingestreut. Außerdem spiegelt sich in dieser zeitgemäßen Version das moderne elektronisierte Leben wider - bunt und bewegt. |
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Mit der S-Bahn auf den Uetliberg |
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Zürich mit seinem See ist eingebettet in Hügel. Auch sein Hausberg, der Uetliberg, ist das ganze Jahr erreichbar - mit der S-Bahn auf den ultimativen Ausguck auf die Stadt. In 871 Meter Höhe thront er über Zürich und an diesem November-Wochenende zeigt sich die Sonne und gibt den Blick auf schneebedeckte Alpengipfel frei. Zugleich sieht man am Vormittag bei der zu dieser Jahreszeit typischen Hochnebel-Wetterlage ein unvergleichlich schönes Nebelmeer. Auf dem Kamm mit ständigem Blick auf den Züricher See führt ein Planetenweg zur Seilbahn. Der Spaziergang führt an Nachbildungen des Sonnensystems vorbei, die im Maßstab von eins zu einer Milliarde den Weg säumen. |
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Viele Nikoläuse, wenige Protestler |
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Text und Fotos: Ronald Keusch, November 2011 |
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