Urlaub südlich vom Brenner
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Zwei Südtiroler Hotels machen von sich Reden
Ein Beitrag von Ronald Keusch in zwei Teilen
Das Gebiet Südtirols an der „Südseite der Alpen“ mit seinen Bergen und Tälern sowie seinem angenehmen vergleichsweise milden Klima hätte auch im Entwicklungsbüro für Urlaubsregionen kaum besser entworfen werden können.
Für den deutschen Urlauber sind besonders die deutschen und italienischen Kulturtraditionen und eine überall anzutreffende deutsche Sprache anziehend. Vor allem die Hoteliers und Gastronomen südlich des Brenners schaffen es scheinbar mühelos, ihre Gäste mit ideenreichem Service und hoher Qualität zu überraschen.
Teil 1
Hotel "Quelle" im Gsiesertal
Eine Gegend, wo sich die Füchse gute Nacht sagen, wird von immer mehr Urlaubern gesucht. Gefunden wird sie auch im Gsiesertal.
Impressionen |
Fotos: Ronald Keusch
Es ist das grünste Seiten-Tal der Alpen, heißt es bei den Einheimischen wie bei den Touristen. Denn es hat den großen Vorteil, ein geschlossenes Tal ohne Durchgangsverkehr zu sein. Hier herrschen die Natur und wirkliche Ruhe. Hier tobt kein Ski-Zirkus, Verkehrs-Ampeln wurden durch Kreisverkehre ersetzt.
Weder sind hier Skilifte noch eine Disko zu finden. Wenig Straßenverkehr und gesunde Luft in einem breiten sonnigen windstillen Tal.
Das Gsiesertal ist Bauern-Tal geblieben mit 2090 Einwohnern und 3000 Milchkühen, die in kleinen Bauernhöfen soviel Milch erzeugen wie ganz Osttirol. Und mitten in dieser Idylle, am Fuße der Dolomiten, steht ein Schmuckstück - das Hotel „Quelle“. Und es macht seinem Namen alle Ehre. Denn gleich neben dem liebevoll angelegten Hotelgarten und dem Außenbereich der Saunalandschaft, ist ein ständiges Bachrauschen zu hören.
„Der Findbach mündet in den Bindigbach. Wenn vielleicht der eine oder andere Gast am ersten Tag dieses natürliche Geräusch als kleine Störung wahrnimmt, hat er sich spätestens am dritten Tag an unsere Bäche gewöhnt“, erklärt Erich Steinmair. Er ist mit seiner Familie erst die zweite Generation, die im Gsiesertal das Hotel „Quelle“ führt.
Neuer grosszügiger SPA und Wellnessbereich
Vor genau 50 Jahren hatte hier sein Vater einen kleinen Gasthof mit 14 Betten und zwei Mitarbeitern eröffnet. Daraus hat sich heute ein 4-SterneSuperior Hotel mit 140 Betten und 56 Mitarbeitern entwickelt. Für Erich Steinmair war immer klar, dass er in die Fußstapfen seines Vaters treten wird. Und so ist es auch für seinen Sohn Manuel.
Besonders stolz ist der Hotelier Erich Steinmair auf den erfolgreichen Umbau des Hotels im Jahr 2008. „Wir haben mit den Architekten eine Lösung gefunden, dass jeder Hotel-Gast einen Platz in der Tiefgarage mit seiner Zimmernummer vorfindet“, sagt Steinmair. „Es ist einfach schon ein sympathischer Anblick, wenn schon bei der Anfahrt der Gäste kein Auto vor dem Eingang steht und im Winter oder bei Regen ist es auch sehr praktisch.“
Neben sehr vieler dekorativer Details in der Inneneinrichtung des Hotels, um die sich engagiert seine Frau Margit mit den Handwerkern aus der Region kümmerte, ist besonders der großzügig ausgebaute SPA und Wellnessbereich auf 2000 Quadratmetern hervorzuheben. Er verfügt über fünf Pools mit 230 Quadratmeter Wasserfläche, davon einen Außenwhirlpool, der von den Saunagästen textilfrei genutzt werden kann. In den Ruheräumen mit ausreichend Platz werden Paare eingeladen, in schwebende Liegen zu steigen, die an der Decke befestigt sind.
Nächtlicher Sternenhimmel in jedem Hotelzimmer
Einen Höhepunkt ganz besonderer Art bietet das Hotel "Quelle" mit einem Sternenhimmel. Vor drei Jahren entdeckte Erich Steinmair diese Idee, die ihn sofort begeisterte. In diesem Jahr können nunmehr nachts alle Gäste in ihren Hotelzimmern unter den Sternen einschlafen. Dieser Himmel wurde im Haus an den Zimmerdecken aufgemalt und funktioniert ganz ohne Strom. Die Sterne nehmen das Umgebungslicht auf und geben es bei Dunkelheit wieder ab, fünf bis acht Stunden lang. Übrigens haben sich einige Gäste diese dezente Dekorationsmalerei auch ins häusliche Schlafzimmer geholt.
„Unsere Gäste spüren hier den Mehrwert in unserem Hotel. Und deshalb fahren sie auch einmal einhundert Kilometer mehr.
Wir haben sehr viele Stammgäste“, erzählt Hotelier Steinmair. Natürlich gebe es in Südtirol viele gute Häuser und natürlich gute Küche. Aber die Küche des Hotels „Quelle“ hat ein besonderes Küchenteam parat.
Es wird gebildet aus einem jungen italienischen und einem jungen deutschen Koch sowie der Köchin Scholastika aus der Region. Sie kocht seit 18 Jahren im "Quelle"-Hotel und hat ihren großen Auftritt, wenn sie auf der nur eine Wanderstunde entfernten Hausalm auf dem mit Holz gefeuerten Küchenherd Knödel fabriziert. Insgesamt hat sie 20 Knödelgerichte im Kopf, sie benutzt nie eine Waage für die Zutaten, sondern nur ihr Gefühl. Und es entstehen für die Hotelgäste Meisterwerke wie Pressknödel in der Ochsenessenz, echte Speckknödel und zum Dessert Kirschknödel in Marzipan-Vanille-Sauce mit Whiskyküsschen.
Es ist wenig verwunderlich, dass das "Quelle"-Hotel, wie Erich Steinmair stolz bilanziert, im Jahr 2009 mit 39.500 Übernachtungen, also fast 300 Tage Vollbelegung, ein Rekordjahr eingefahren hat.
Es ist wenig verwunderlich, dass das "Quelle"-Hotel, wie Erich Steinmair (links i. B.) stolz bilanziert, im Jahr 2009 mit 39.500 Übernachtungen, also fast 300 Tage Vollbelegung, ein Rekordjahr eingefahren hat.
Familie Steinmair
Magdalenenstr. 4 I - 39030 Gsieser Tal
info@hotel-quelle.com
www.hotel-quelle.com
Teil 2
Hotel Taubers Unterwirt im Eisacktal
Viele Hotels in Südtirol sind historisch tief verwurzelt. Dazu gehört auch das Hotel Taubers Unterwirt in Feldthurns nahe von Brixen.
Impressionen |
Fotos: Ronald Keusch
Seit dem Jahr 1611 besteht der Unterwirt als Gasthäusl und schenkte in seiner Stube den hiesigen Wein an die Dorfbauern aus. Der damalige Wirt hatte einen guten Platz ausgesucht, oberhalb der Dorfkirche und neben dem Schloss im Ort.
Vor mehr als 150 Jahren erstand erstmals ein Vorfahre der Taubers den Unterwirt und er wird nun schon in fünfter Generation geführt. 1960 wurde das baufällige bäuerliche Anwesen abgerissen und der Grundstein für das heutige Hotel gelegt, das sich in ganz Südtirol einen Namen für Qualitätsstandards erwarb.
Nach einer Gesamterneuerung des Hauses im Jahr 2006 verfügt es über 90 Betten, drei Suiten besitzen sogar einen Kamin im Zimmer. Es entstanden tausend Quadratmeter Wellnessbereich und ein Indoor- und ein Outdoorpool, die miteinander in Verbindung stehen.
Das Kastanienhotel
„Wir haben die Kastanien ins Hotel geholt“, sagt Hotel-Chef Helmut Tauber. Das ist nur folgerichtig in einem Kastaniendorf, in dem auf Wanderwegen mehr als 3.000 Bäume stehen, deren Früchte von einheimischen Bauern geerntet werden. Im Hotel gibt es eine eigene Kosmetiklinie CASTANEA. In ihr wird die regenerierende und vitalisierende Wirkung von Kastanien, aber auch Weintrestern, Äpfeln und Bergkräutern erlebbar.
Natürlich gibt es im Hotel auch Kastanien-Gala-Menüs mit kleinen Kastanien-Blinis, Cremesuppe von Kastanien, Teigtaschen mit Kastanien-Ragout und Kastanienpüree auf Lammrippchen. Besonders beliebt bei den Gästen sind die Nockerln aus Kastanienmehl, dazu herbstliche Pilze in Kombination mit Kürbis. Auch kommen die Desserts aus Kastanien gut an, weil die Kastanie diese Restsüße hat und da kann die Küche viele Nachspeisen zaubern.
Anfangs sind einige Gäste auch skeptisch, weil die Kastanie das Image hat, doch im Geschmack recht deftig zu sein. Schlussendlich ist es doch so zubereitet, dass es allen schmeckt. Mittlerweile arbeitet der Unterwirt auch an einem Kochbuch mit etwa einhundert Kastanien-KochRezepten. Außerdem ist Helmut Tauber ein richtiger „Netzwerker“, der weltweit einen Kastanienclub gründen will, der unterschiedliche Zubereitungsarten in Anbaugebieten der Kastanie austauscht. Schließlich ist im Haus auch Kastanienholz verbaut, das helle Holz ist gut sichtbar.
Urlauber wollen mehr als nur Skipisten
„Taubers Unterwirt ist das Hotel für den Gast, der seinen Urlaub mischen will“, bekräftigt Helmuth Tauber (siehe Foto). „Unsere Gäste wollen nicht ausschließlich auf die Skipiste, sondern außerdem auch Schneeschuhwandern und in den Städten bummeln und Kultur genießen.“ Der Winteraktiv-Allrounder nehme eher zu. Besonders günstig sei es für die Region Berlin Brandenburg.
„Air Berlin fliegt von Berlin direkt nach Innsbruck. Von hier fährt dann täglich ein Bus-Shuttle bis Brixen, wo dann die Gäste von uns abgeholt werden“, so Hotelier Tauber. Von großem Vorteil ist die zentrale Lage des Hotels in Südtirol. Die großen Ortschaften wie Merane, Bozen und Bruneck sind schon in 30 bis 45 Autominuten zu erreichen.
„Taubers Unterwirt ist das Hotel für den Gast, der seinen Urlaub mischen will“, bekräftigt Helmuth Tauber. „Unsere Gäste wollen nicht ausschließlich auf die Skipiste, sondern außerdem auch Schneeschuhwandern und in den Städten bummeln und Kultur genießen.“ Der Winteraktiv-Allrounder nehme eher zu. Besonders günstig sei es für die Region Berlin Brandenburg.
„Air Berlin fliegt von Berlin direkt nach Innsbruck. Von hier fährt dann täglich ein Bus-Shuttle bis Brixen, wo dann die Gäste von uns abgeholt werden“, so Hotelier Tauber. Von großem Vorteil ist die zentrale Lage des Hotels in Südtirol. Die großen Ortschaften wie Merane, Bozen und Bruneck sind schon in 30 bis 45 Autominuten zu erreichen.
Die kleinen Städte Brixen und Klausen (siehe Foto - Blick in die Altstadt Klausen) mit ihrer mittelalterlichen romantischen Altstadt sind sogar nur 10 Autominuten entfernt. Auch sechs Skigebiete Südtirols und die längste Rodelbahn Südtirols von elf Kilometern sind ganz in der Nähe, alle Ziele mit dem Bus-Shuttle des Hotels erreichbar.
Angebote für aktive Urlauber
Der Unterwirt setzt zunehmend auf den aktiven Urlauber. „Wir haben jetzt eine absolute Weltneuheit zu bieten, den Rucksack-Roller mit einem Gewicht von neun Kilogramm. Beim Wandern wird der Rucksack hoch getragen. Und dann hat man ein wunderbares Fahrgefühl beim Herunterfahren. Das Rad hat wie ein Roller keinen Sitz und ist auch für einen geübten Mountain-Biker schon ein kleines Abenteuer.
“ Neu in dieser Saison ist auch der Verleih von so genannten e-bikes durch das Hotel. Ein kleiner Elektromotor unterstützt in drei Stufen das Treten in die Pedale. Diese e-bikes, die vor allem in den letzten Jahren in der Schweiz für mehrtägige Rundtouren eingesetzt wurden, erfordern beim Nutzer allerdings auch gute Kondition.
Auf bergiger Strecke ersetzt der kleine Motor nicht gänzlich die eigene Kraftanstrengung beim Treten der Pedale. Es ist eher wie beim Hometrainer zu Hause, wenn es etwas leichter geht. Irgendwann ist dann die Batterie am Fahrrad leer und es gibt eine Tauschstation in Brixen. Eine wachsende Zahl von Hotelgästen erprobt sich im Naturklettergarten vom Naturschutzgebiet Puez Geisler. Und dann hat Südtirol immerhin noch 140.000 Kilometer markierte Wanderwege mit vergleichsweise mehr Bergalmen als in Österreich.
Alter Brauch Törggelen wieder belebt
Bereits im 5. Jahr wird ein alter Brauch des Eisacktales vom Hotel Tauber Unterwirt wieder belebt, das Törggelen. Dazu trafen sich damals von Anfang Oktober bis zur Adventszeit Bauern und Weinhändler, um den jungen Wein in Buschenschänken zu verkosten. Dazu wurden Gerstensuppen, Schlutzkrapfen, gebratene Kastanien, Fleisch und Wurst, Kraut und Knödel aufgetischt.
Heute hat die Familie Tauber mit 12 Bauern im Dorf einen Vertrag, der es erlaubt, den Hotelgästen zu einer Mahlzeit bei den Bauernfamilien einzukehren. Das Törggelen ist inzwischen für einige Hotelgäste ein zusätzlicher Grund, sich im Herbst bei Taubers Unterwirt einzuquartieren. Übrigens gibt es vom 14. Juni bis Ende Juli 2010 ein weiteres überzeugendes Angebot: Egal wie lange und in welcher Kategorie gebucht wird, übernachtet die zweite Person kostenlos und der Aufpreis für die Halbpension beträgt 39 Euro.
Familie Tauber
Josef-Telser-Str. 2 I
39040 Feldthurns
info@unterwirt.com
www.unterwirt.com
Text und Fotos: Ronald Keusch., Juni 2010